Krankheitsmodelle
In praktisch allen Ländern Europas ist die Einhaltung der IPM-Richtlinien zur Ausbringung von Fungiziden und Pestiziden vorgeschrieben. Somit wird die Verwendung von computerbasierenden Berechnungsmodellen notwendig. Verständlich, sollten doch derartige Chemikalien wirklich nur dann verwendet werden, wenn deren Einsatz sinnvoll und notwendig ist, um Mensch und Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Modernste Krankheitsmodelle sind also eine ideale Ergänzung der betriebseigenen Wetterstation(en).
Entscheidungshilfesysteme
Temperatursummen
Precision Farming
Frostwarnung
Krankheitserreger, Pilze und Schadinsekten sind leider ein Faktum in der Landwirtschaft, da führt kein Weg drum herum. Es stellt sich also die große Frage nach dem WANN. Wann soll eine Schutzmaßnahme denn nun ergriffen werden? Besteht Befallsdruck, ja oder nein?
Da kann man nun auf zwei Arten vorgehen:
- Die simple Methode: die erste Behandlung wird einfach vorgenommen, sobald ein bestimmtes Ereignis eintritt – ein bestimmter Kalendertag, das Erreichen eines bestimmten Entwicklungsstandes der zu schützenden Kultur, das erstmalige Auftreten einer bestimmten Temperatur, das erstmalige Entdecken des zu bekämpfenden Schädlings, oder ähnliches. Und nach dieser ersten Behandlung wird, streng nach Beipackzettel, die Behandlung in den vorgegebenen Intervallen erneuert. Damit erreicht man zwar normalerweise einen guten Schutz, spitzt aber in den weitaus meisten Fällen viel zu oft, verpaßt aber auch schon mal eine Infektion bei besonders hohem Befallsdruck. In den meisten Fällen aber verschwendet man einfach Zeit und Geld zu Lasten von Umwelt und Gesundheit. Nicht sehr effizient.
- Die bessere Methode: Computermodelle verwenden. Seit Anfang der ‘90er Jahre haben sich Computermodelle als Standard etabliert, um den bestmöglichen Behandlungszeitpunkt zu berechnen – nicht zu früh, nicht zu spät. Diese Modelle füttern wissenschaftliche Algorithmen mit den Wetterdaten aus Ihren Schlägen, und berechnen daraus Behandlungsempfehlungen. Genau nach IPM Richtlinien.
Diese Computermodelle sollen nun dazu führen, unter Berücksichtigung vieler verschiedener Parameter immer den richtigen Zeitpunkt für eine Behandlung zu errechnen, anstatt stur nach Spritzplänen in fixen Abständen Chemie auszubringen.
Und wie soll das funktionieren? ADCON hat die Lösung!
ADCON bietet für die exakte Berechnung des Befallsdrucks eine Komplettlösung an, von den Sensoren in der Kultur über die Datenübertragung bis hin zu Krankheitsmodellen für eine Vielzahl von Kulturen. Die Modelle wurden und werden von renommierten Forschern entwickelt und aktualisiert, wie z.B. von Dr. Kast aus Weinsberg in Deutschland, oder Prof. Gubler von der University of California in Davis, USA. Daneben finden sich auch einige Klassiker, wie die Mills-Tabelle für Apfelschorf, oder das Ullrich-Schrödter Kartoffelmodell.
Automatische Berechnungen
Grundsätzlich können diese Computermodelle den Befallsdruck neu berechnen, sobald „frische“ Daten aus dem Schlag eintreffen. In der Praxis – und von Modell zu Modell verschieden – findet diese Neuberechnung oft nur ein- oder zweimal pro Tag, manchmal auch einmal pro Stunde statt. Anhand der Umgebungsbedingungen wird so die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Schaderregern berechnet. Je nach Modell erhalten Sie klare Alarmmeldungen, z.B. eine konkrete Behandlungsempfehlung, eingetragen in Ihre Ereignisliste. Derartige Alarme können Sie sich auch als Email senden oder über eine WAP-Schnittstelle auf Ihrem Mobiltelefon anzeigen lassen.
Einrichtung und Anpassung von Modellen
Um die Bedienung der Krankheitsmodelle zu vereinfachen, verwenden alle die gleiche Benutzerschnittstelle. Die meisten Einrichtungsschritte sind recht einfach zu erlernen und bei allen Modellen gleich: die vorhandenen Sensoren auswählen, phänologische Phasen auswählen, allfällige Anfangswerte eingeben. Die Variablen hingegen, auf denen die Berechnungen beruhen, die Schwellwerte und die notwendigen Eingaben, zum Beispiel hinsichtlich des Befallsdrucks im Vorjahr, sind von Modell zu Modell verschieden, angepaßt an die Kultur und den Erreger.
Der Expertenmodus
Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der ADCON Modelle ist die Möglichkeit, bis tief in den Algorithmus hinein Veränderungen vorzunehmen, um so das Modell möglichst genau an die vorgefundenen Bedingungen anpassen zu können. Im „Expertenmodus“ kann nicht nur jeder einzelne Parameter justiert, sondern das Modell beliebig oft eingefügt werden. So können mit denselben Wetterdaten 10 verschiedene Einstellungen berechnet werden, um diejenigen herauszufinden, die das Verhalten des Erregers am besten abbilden. Damit können Forscher und interessierte Landwirte ihre eigenen Modellentwicklungen und Anpassungsstrategien auf einfache Art und Weise simulieren und validieren.
Phänologische Phasen gemäß der BBCH Tabelle
Allen Modellen liegt eine automatische Berechnung der Kulturentwicklung zugrunde, basierend auf der in Ostdeutschland entwickelten BBCH Tabelle. Eine Anpassung ist jederzeit einfach möglich. Die Dauer der jeweiligen Phase wird tabellarisch angezeigt, das jeweilige Erscheinungsbild schematisch dargestellt.
Behandlungsempfehlungen
Als Resultat der Berechnungen erhalten Sie von jedem Modell regelmäßige Informationen über den Fortschritt der Krankheitsentwicklung, zum Beispiel über einen Krankheitsindex, per Email über Behandlungsempfehlungen oder per Eintrag in die Ereignisliste über die Erreichung der Abwaschgrenze eines Kontaktmittels.
Betriebsaufzeichnungen
Legen Sie ihre eigene Chemikaliendatenbank an und tragen Sie jede Behandlung in das System ein. Damit halten Sie am Ende der Saison eine lückenlose Aufzeichnung in Händen, warum Sie an welchem Tag mit welchem Mittel eine Behandlung durchgeführt haben.
Krankheitsmodelle
Die folgenden Modelle sind auf Wunsch auf CD kostenlos erhältlich:
- Apfel: Apfelschorf
- Apfel: Echter Mehltau
- Apfel: Feuerbrand*
- Erdbeeren: Falscher Mehltau
- Tomaten: DSV Tom-Cast und WIsdom Tom-Cast
- Kartoffel: DSV Tom-Cast und WIsdom Tom-Cast
- Kartoffel: Kraut- und Knollenfäule
- Salat: Falscher Mehltau
- Pistazien: Mehltau
- Walnuss: Mehltau
- Wein: Falscher Mehltau (Plasmapora viticola)
- Wein: Echter Mehltau (Oidium tuckeri) nach Kast
- Wein: Echter Mehltau (Oidium tuckeri) nach Gubler et.al.
- Wein: Grauschimmel (Botrytis cinerea)
- Temperatursummen
* Das Feuerbrandmodell "MaryBlyt" arbeitet mit einem von der Universität Maryland entwickelten Algorithmus, für den eine geringe einmalige Lizenzgebühr an die Universität abzuführen ist.